Tierpädagogin mit der „ruhigen Hand“

Im Alter von sechs Jahren hatte die 1987 geborene Stephanie Probst ihr Manegendebüt mit einer Ponyschau. Als Zwölfjährige führte sie bereits eine Freiheitsdressur mit Araberhengsten vor. Uwe Schwichtenberg, ehemals Stardresseur des Staatscircus der DDR, der bis zu seinem frühen Tod im Circus Probst engagiert war, übertrug Stephanie Probst sein großes Fachwissen und stärkte sie im Prinzip der „ruhigen Hand“.  Der 1981 neu gegründete Circus Probst ist in Neustadt an der Weinstraße beheimatet. Hier lernte die damals 21-jährige Brigitte Fröhlich den jungen Circuschef Reinhard Probst kennen. Ihre große Liebe zu Pferden und Ponys hatte sie seit frühester Kindheit auf dem von Ulrich Tettenborn geleiteten Ponyfarm im benachbarten Hassloch ausgelebt. Kein Wunder, dass Pferdedressuren auch im aufstrebenden Circus Probst von Anfang an eine bedeutende Rolle spielten. Reinhard Probst griff die Tradition seiner weit verzweigten Familie auf, die sich durch die Präsentation von Tieren verschiedenster Arten in beeindruckenden Exotenpotpourris allerorts stark profiliert hat.

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Pferdeverstand und Einfühlungsvermögen im Umgang mit Tieren verschiedenster Gattungen sind Eigenschaften, die Stephanie Probst somit gewissermaßen im Blut hat. Außerdem hat sie ein besonderes Gespür für die künstlerische Gestaltung ihrer Darbietungen, was sich in der Vielfalt ihrer Garderobe und in der Auswahl von Begleitmusik und Beleuchtung bemerkbar macht. In jeder Vorstellung präsentiert Europas jüngste und gleichzeitig vielseitigste Tierlehrerin eine Auslese edelster Araber- und Friesenhengste aus dem Probst-Marstall. Auch die klassische Hohe Schule hat Stephanie Probst im Repertoire. Herbst 2008 entdeckte sie in einem renommierten Gestüt in Südspanien den herrlichen Andalusierhengst „Gavylan“, mit dem sie in vollendeter Harmonie zwischen Amazone und Pferd die Königsklasse der Reitkunst demonstriert.

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Mit zwei braunen Kamelen, einem weißen Dromedar sowie drei Araberhengsten – ebenfalls braun und weiß gemischt – stellt Stephanie Probst in einer phantasievoll gestalteten Darbietung drei Tierarten des Orients vor, deren Charaktere unterschiedlicher nicht sein könnten. Und mit einem Achterzug gescheckter Dromedare – die einer besonderen Zucht entstammen – zeigt die Tierlehrerin ihr besonderes Talent im Umgang mit diesen als störrisch geltenden Einhöckern. Um Ideen ist Stephanie Probst nie verlegen. Dabei greift sie gerne auf die reiche Geschichte der circensischen Kunst zurück. So studierte sie 2010 die „Ungarische Post“ ein, die sie demnächst sogar mit Sprungbarrieren zeigen möchte. Mit dem „Pas-de-Trois“ – auch als „Reck zu Pferd“ bekannt – lässt Stephanie 2011 eine heute kaum noch gezeigte Reiterdarbietung aufleben, in der sie ebenfalls beachtliches artistisches Können demonstriert. Auch als „Ballerina zu Pferd“ wird Stephanie zu bewundern sein.

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reinhardAls wahrer „Meister der Manege“ erweist sich Direktor Reinhard Probst, wenn er seine immer wieder faszinierende Exotenparade präsentiert. Ein Ungarisches Steppenrind, afrikanische Wattussi-Rinder und ein Zebra, ein Yak aus Zentralasien, Kamele und Dromedare (Asien/Afrika), südamerikanische Lamas und sogar ein Emu (der zweitgrößte Laufvogel der Welt aus Australien) bilden – zusammen mit zwei schweren Moritzburger Kaltblütern aus Sachsen – ein imponierendes Szenario mit Tieren aus fünf Kontinenten. Vater und Tochter prägen beide auf ihre Art das Gesicht eines klassischen Tiercircus, der mit ständigen Investierungen und Innovationen eine optimale Tierhaltung realisiert, die bei den Besuchern und in den Medien gleichermaßen große Beachtung findet und behördlicherseits deutschlandweit als vorbildlich bezeichnet wird.