Auf Tuchfühlung mit Raubkatzen
Die Liebe zu Raubkatzen war Tom Dieck junior praktisch in die Wiege gelegt, als er am 30.04.1983 im französischen Montbrison das Licht der Welt erblickte. Zählen seine Eltern, Tom und Gillian Dieck, doch zu den erfahrensten Raubtierdompteuren Europas. Dieck junior stand somit von klein auf in enger Beziehung zu den großen Katzen und dementsprechend stand für ihn bereits im Alter von 17 Jahren fest, dass er die Arbeit seines Vaters fortführen will. Dieck jr. zählt damit zu den wenigen jungen Leuten, die den Beruf des Tierlehrers am Leben erhalten. Die Mitgliedschaft im Berufsverband der Tierlehrer ist demnach zugleich Herzensangelegenheit und Ehrensache. Mit dem Aufbau seiner ersten eigenen Raubtiergruppe begann Tom Dieck junior im Dezember 2003. Unter Anleitung seines Vaters gelang es ihm, drei männliche und zwei weibliche Löwen sowie zwei Tigerinnen zu einer harmonisch agierende Gruppe zusammenzuschweißen.
Bereits ein Jahr später gab diese Gruppe im Circusbau Jules Verne in Amiens ihr Manegendebüt und im Jahr 2005 gehörte sie bereits zu den Attraktionen des französischen Vorzeigecircus Arlette Gruss. Um sich von seinem Vater zu unterscheiden, stand für Tommy Dieck von Anfang an fest, dass er in der Manege einen anderen, wilderen und jüngeren Stil arbeiten möchte. Und wirklich: die von Tommy gezeigte Nummer ist voller Action und Tempo. Mannigfaltige Sprünge und temperamentvolle Scheinangriffe wechseln sich ab. Letztere sind genau wie die Sprünge vorher einstudiert und schlussendlich nur spielerisch. Wie bereits sein Vater, hat sich Tom Dieck junior der humanen Tierdressur verschrieben. Diese Methode nutzt durch eine gewaltfreie und verständnisvolle Schulung die artgegebenen und individuellen Anlagen der Tiere. Jede Dressur fußt dabei auf Respekt und Vertrauen zwischen Mensch und Tier, und einer Menge Geduld. Dabei geht dem eigentlichen Training eine ausgiebige Phase des Kennenlernens voraus, um die jungen Tiere an den Kontakt mit Menschen zu gewöhnen und eine angst- und streßfreie Vertrauensbasis zu schaffen. Die eigentliche Dressur funktioniert dann nach dem Prinzip der positiven Verstärkung.
Aber auch außerhalb der Manege ist Tom Dieck junior stets um das Wohl seiner Tiere besorgt. So steht den zwei Tigern und fünf Löwen an jedem Gastspielort ein geräumiges Außengehege zur Verfügung, das mit erhöhten Liegeflächen, Kratzbäumen und Ästen sowie einem Badebecken für die Tiger zusätzliche Beschäftigungsanreize liefert und somit in allen Belangen die gesetzlichen Bestimmungen mehr als erfüllt.