Dieses Video kann und sollte am 19. April 2025 von allen auf sämtlichen Plattformen geteilt werden.
Dieses Video kann und sollte am 19. April 2025 von allen auf sämtlichen Plattformen geteilt werden.
Hier das offizielle Protokoll der Sitzung in München. Ich hoffe, es haben sich keine größeren Fehler durch die Übersetzung eingeschlichen. Was nicht aus dem Protokoll hervorgeht ist, dass Ralf und ich eindringlich ermahnten, mit unseren Anliegen weitreichende Vernetzungen zu erreichen. Es reicht nicht, dass wir auf Facebook o.ä. allein posten, es müssen größere Reichweiten erreicht werden, aber auch bezahlt werden können. Das wurde dann auch diskutiert.
E.C.A. ANIMAL WORKING GROUP 21. MÄRZ 2025
(von 9.30 bis 12.00 Uhr)
Bei der Sitzung anwesend:
Urs Pilz, E.C.A. Präsident;
Francesco Mocellin, E.C.A.-Vizepräsident;
Helmut Grosscurth; E.C.A.-Direktor;
Dirk Kuik, E.C.A. Sekretär;
Zsuzsanna Mata, F.M.C. Geschäftsführerin;
Peter Fekete, Direktor des Capital Budapest Circus mit Beata Borsos;
Martin Lacey jr., Alexis Lacey-Krone und Thomas Lacey, Trainer/Circus Krone;
Frank Keller, Circus Krone p.r.;
Tamas Szallay, Verbindungsbeamter für Brüssel;
Suzanne Chipperfield, Trainerin;
Ralf Huppertz, Präsident des VDCU – Verband Deutscher Circusunternehmen;
Klaus Kaulis, Präsident des Verbandes Deutscher Tiertrainer.
ZWECK DIESES TREFFENS:
1) Überblick über die Situation des Zirkus mit Tieren in Europa. Überprüfung der aktuellen Situation für Tiere im Zirkus.
2) Konkrete Initiativen, die in dieser Angelegenheit ergriffen werden sollen.
Präsident Pilz eröffnet die Sitzung und drückt seine Zufriedenheit über die Anzahl der Anwesenden aus und erinnert daran, wie wichtig dieses Thema auch heute noch für den europäischen Zirkus ist.
Francesco Mocellin gibt eine kurze Zusammenfassung der Situation und erinnert an die Ergebnisse der A.W.G. Sitzung vom 17. März 2024.
Er unterstreicht auch, dass wir uns im Moment auf zwei Ziele konzentrieren müssen: a) so lange wie möglich die derzeitige Situation in den Ländern zu erhalten, in denen es noch erlaubt ist, alle Wildtiernummern zu präsentieren und b) die die konkrete Gefahr ei es Totalverbots in der Zukunft zu verhindern (einschließlich „leichter“ exotischer und heimischer Tiere).
Francesco Mocellin erinnert daran, dass am Ende des Treffens 2024 der Brief gegen Diskriminierung vorbereitet wurde (siehe die beigefügte Datei). Es könnte hilfreich sein, ihn zu verwenden und zu verbreiten.
Außerdem dürfe man nicht vergessen, dass die Maßnahmen auf nationaler Ebene ergriffen werden müssten, da die EU keine Zuständigkeit in diesem Bereich hat.
Suzanne Chipperfield weist auf die Tatsache hin, dass Pferde, die in der olympischen Dressur und im Wettkampf eingesetzt werden Misshandlungen und Grausamkeiten leiden, während Zirkuspferde ein viel besseres Leben führen. Trotzdem ist es der Zirkus, der immer wieder angeklagt wird.
Auch Zsuzsanna Mata ist der Meinung, dass es notwendig ist, alle Fälle von Tierquälerei aufzuzeigen und dass die nationalen Zirkusverbände und der einzelne Direktor aktiver werden müssen. aktiver sein müssen.
Ralf Huppertz und Klaus Kaulis beschreiben die Situation in Deutschland und die Schwierigkeiten in den Beziehungen zu den Politikern in der Tierfrage. Einmal mehr betonen sie das große Problem der Verbote von Kommunen, die die Zirkustournee praktisch lahmlegen.
Tamas Szallay erwähnte – während der E.C.A.-Vorstandssitzung am Vortag – den Fall der Einladung
zum letzten Zirkusfestival in Monte-Carlo an Frau Nela Riehl, Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Bildung bei der EUP.
Präsident Pilz erklärte, was genau mit dem unhöflichen Verhalten von Nela Riehl geschah, das
während der Vorstellung, als der Elefant von Massimiliano Martini in die Manege kam, plötzlich die „loge princiere“ verließ.
Tamas Szallay erinnert daran, wie wichtig es ist, auf jeden Fall die Verbindungen auf EU-Ebene zu pflegen (der neue Kommissar für Tierschutz ist der Ungar Olivér Várhelyi) und die Gelegenheit, in Brüssel am 8. April in Brüssel den Präsidenten der „Global Humane Society“, Robin Ganzert, zu treffen.
Peter Fekete veranschaulicht – mit Hilfe von Beata Borsos – die Initiativen des Hauptstadt-Zirkus von Budapest.
Zunächst einmal könnte die Herangehensweise an das Problem anders sein als üblich: Es ist wichtig, an die nächsten Generationen zu denken und sich nicht nur darauf zu konzentrieren, die Politiker zu überzeugen. Unser Ziel muss die Gesellschaft sein und die positive Beziehung zwischen Menschen und Tieren im Zirkus aufzeigen.
Der Capital Circus in Budapest hat eine Reihe von Initiativen in dieser Richtung ergriffen: Die wichtigste – sehr originelle und effektiv – ist die Rettungsaktion für streunende Hunde, bei der die Tiere auch von Artisten aus dem Zirkus adoptiert werden.
Martin Lacey jr. teilt allen mit, dass der „Lacey Fund“ und der Circus Krone
erneut das Gerichtsverfahren in Berlin gegen das bundesweite Wildtierverbot im Zirkus gewonnen haben, und das auch er seine ständige Lobbyarbeit – mit der Hilfe von Frank Keller – fortführt, um mit Politikern ins Gespräch zu kommen
Es ist notwendig, sich regelmäßig mit Politikern zu treffen, weil sie sich oft ändern.
Alexis Lacey-Krone und Thomas Lacey berichten über ihre Erfahrungen und sind der Meinung, dass die Menschen immer noch Tiere im Zirkus lieben.
Als ersten konkreten Schritt beschließt die AWG, Martin Lacey jr. um ein kurzes Schulungsvideo zu bitten, das ein Beispiel für perfekte Tierdressur unter dem Motto „Gemeinsam stärker…mit unseren Tieren“ (oder mit Tieren). Dieses Video soll zum nächsten „Weltzirkustag“ am 19. April veröffentlicht werden.
Gegen 12.00 Uhr wird die Veranstaltung beendet.
Zum 15. Weltcircustag am 19. April 2025,
gibt es ein gemeinsames Video vom Netzwerk der Circusverbände
Hier das offizielle Protokoll der Sitzung in München. Ich hoffe, es haben sich keine größeren Fehler durch die Übersetzung eingeschlichen. Was nicht aus dem Protokoll hervorgeht ist, dass Ralf und ich eindringlich ermahnten, mit unseren Anliegen weitreichende Vernetzungen zu erreichen. Es reicht nicht, dass wir auf Facebook o.ä. allein posten, es müssen größere Reichweiten erreicht werden, aber auch bezahlt werden können. Das wurde dann auch diskutiert. :
E.C.A. ANIMAL WORKING GROUP 21. MÄRZ 2025
(von 9.30 bis 12.00 Uhr)
Bei der Sitzung anwesend:
Urs Pilz, E.C.A. Präsident;
Francesco Mocellin, E.C.A.-Vizepräsident;
Helmut Grosscurth; E.C.A.-Direktor;
Dirk Kuik, E.C.A. Sekretär;
Zsuzsanna Mata, F.M.C. Geschäftsführerin;
Peter Fekete, Direktor des Capital Budapest Circus mit Beata Borsos;
Martin Lacey jr., Alexis Lacey-Krone und Thomas Lacey, Trainer/Circus Krone;
Frank Keller, Circus Krone p.r.;
Tamas Szallay, Verbindungsbeamter für Brüssel;
Suzanne Chipperfield, Trainerin;
Ralf Huppertz, Präsident des VDCU – Verband Deutscher Circusunternehmen;
Klaus Kaulis, Präsident des Verbandes Deutscher Tiertrainer.
ZWECK DIESES TREFFENS:
1) Überblick über die Situation des Zirkus mit Tieren in Europa. Überprüfung der aktuellen Situation für Tiere im Zirkus.
2) Konkrete Initiativen, die in dieser Angelegenheit ergriffen werden sollen.
Präsident Pilz eröffnet die Sitzung und drückt seine Zufriedenheit über die Anzahl der Anwesenden aus und erinnert daran, wie wichtig dieses Thema auch heute noch für den europäischen Zirkus ist.
Francesco Mocellin gibt eine kurze Zusammenfassung der Situation und erinnert an die Ergebnisse der A.W.G. Sitzung vom 17. März 2024.
Er unterstreicht auch, dass wir uns im Moment auf zwei Ziele konzentrieren müssen: a) so lange wie möglich die derzeitige Situation in den Ländern zu erhalten, in denen es noch erlaubt ist, alle Wildtiernummern zu präsentieren und b) die die konkrete Gefahr eines Totalverbots in der Zukunft zu verhindern (einschließlich „leichter“ exotischer und heimischer Tiere).
Francesco Mocellin erinnert daran, dass am Ende des Treffens 2024 der Brief gegen Diskriminierung vorbereitet wurde (siehe die beigefügte Datei). Es könnte hilfreich sein, ihn zu verwenden und zu verbreiten.
Außerdem dürfe man nicht vergessen, dass die Maßnahmen auf nationaler Ebene ergriffen werden müssten, da die EU keine Zuständigkeit in diesem Bereich hat.
Suzanne Chipperfield weist auf die Tatsache hin, dass Pferde, die in der olympischen Dressur und im Wettkampf eingesetzt werden Misshandlungen und Grausamkeiten leiden, während Zirkuspferde ein viel besseres Leben führen. Trotzdem ist es der Zirkus, der immer wieder angeklagt wird.
Auch Zsuzsanna Mata ist der Meinung, dass es notwendig ist, alle Fälle von Tierquälerei aufzuzeigen und dass die nationalen Zirkusverbände und der einzelne Direktor aktiver werden müssen. aktiver sein müssen.
Ralf Huppertz und Klaus Kaulis beschreiben die Situation in Deutschland und die Schwierigkeiten in den Beziehungen zu den Politikern in der Tierfrage. Einmal mehr betonen sie das große Problem der Verbote von Kommunen, die die Zirkustournee praktisch lahmlegen.
Tamas Szallay erwähnte – während der E.C.A.-Vorstandssitzung am Vortag – den Fall der Einladung
zum letzten Zirkusfestival in Monte-Carlo an Frau Nela Riehl, Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Bildung bei der EUP.
Präsident Pilz erklärte, was genau mit dem unhöflichen Verhalten von Nela Riehl geschah, das
während der Vorstellung, als der Elefant von Massimiliano Martini in die Manege kam, plötzlich die „loge princiere“ verließ.
Tamas Szallay erinnert daran, wie wichtig es ist, auf jeden Fall die Verbindungen auf EU-Ebene zu pflegen (der neue Kommissar für Tierschutz ist der Ungar Olivér Várhelyi) und die Gelegenheit, in Brüssel am 8. April in Brüssel den Präsidenten der „Global Humane Society“, Robin Ganzert, zu treffen.
Peter Fekete veranschaulicht – mit Hilfe von Beata Borsos – die Initiativen des Hauptstadt-Zirkus von Budapest.
Zunächst einmal könnte die Herangehensweise an das Problem anders sein als üblich: Es ist wichtig, an die nächsten Generationen zu denken und sich nicht nur darauf zu konzentrieren, die Politiker zu überzeugen. Unser Ziel muss die Gesellschaft sein und die positive Beziehung zwischen Menschen und Tieren im Zirkus aufzeigen.
Der Capital Circus in Budapest hat eine Reihe von Initiativen in dieser Richtung ergriffen: Die wichtigste – sehr originelle und effektiv – ist die Rettungsaktion für streunende Hunde, bei der die Tiere auch von Artisten aus dem Zirkus adoptiert werden.
Martin Lacey jr. teilt allen mit, dass der „Lacey Fund“ und der Circus Krone
erneut das Gerichtsverfahren in Berlin gegen das bundesweite Wildtierverbot im Zirkus gewonnen haben, und das auch er seine ständige Lobbyarbeit – mit der Hilfe von Frank Keller – fortführt, um mit Politikern ins Gespräch zu kommen
Es ist notwendig, sich regelmäßig mit Politikern zu treffen, weil sie sich oft ändern.
Alexis Lacey-Krone und Thomas Lacey berichten über ihre Erfahrungen und sind der Meinung, dass die Menschen immer noch Tiere im Zirkus lieben.
Als ersten konkreten Schritt beschließt die AWG, Martin Lacey jr. um ein kurzes Schulungsvideo zu bitten, das ein Beispiel für perfekte Tierdressur unter dem Motto „Gemeinsam stärker…mit unseren Tieren“ (oder mit Tieren). Dieses Video soll zum nächsten „Weltzirkustag“ am 19. April veröffentlicht werden.
Gegen 12.00 Uhr wird die Veranstaltung beendet.
München, 21. März 2025.
Pressemitteilung
Zirkus ist Kultur! Endlich auch in Deutschland.
Der „Zirkus als eigenständige Form der Darstellenden Kunst“ wurde heute in das
Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Das haben
die Deutsche UNESCO-Kommission und die Kultusministerkonferenz entschieden.
Den entsprechenden Antrag hatten die deutschen Zirkusverbände in enger Zusammenarbeit eingereicht. Zu diesem neuen Verbandsnetzwerk gehören die European
Circus Association (ECA), der Verband deutscher Circusunternehmen (VDCU) und
der Berufsverband der Tierlehrer, der Bundesverband Zeitgenössischer Zirkus
(BUZZ), die Verbände der Zirkuspädagogik (BAG Zirkuspädagogik und Zirkus-machtstark) sowie Gesellschaft der Circusfreunde. Gemeinsam haben sie es geschafft, dass
im letzten Jahr das Bundesland Nordrhein-Westfalen den Zirkus in sein Landesinventar des Immateriellen Kulturerbes eingetragen und zugleich für die Aufnahme in das
bundesweite Verzeichnis nominiert hat (vgl. www.mkw.nrw/kultur/arbeitsfelder/immaterielles-kulturerbe). Mit der heutigen Entscheidung zählt der Zirkus in all
seinen Formen nun auch bundesweit zum immateriellen Kulturerbe.
In ihrem Antrag betonen die Verbände, dass sich der Zirkus im Laufe seiner 250-jährigen Geschichte stets gewandelt hat. Dabei haben sich unterschiedliche Formen
ausgeprägt, die heute parallel und im gegenseitigen Austausch miteinander existieren. Als letztes Zirkusgebäude in Deutschland steht der Circus Krone-Bau in München. Alle anderen traditionellen Zirkusse sind mit Zelt und Wagen auf Tour und
spielen an wechselnden Orten mit unterschiedlichen Mischungen von Akrobatik,
Tierdressur und Clownerie. Bei kleineren Unternehmen bestreitet manchmal eine
einzige Familie das ganze Programm, bei größeren ist das Ensemble multinational
und multikulturell. Zusätzlich haben sich poetisch/nostalgische (z.B. Roncalli) und
eher laute/schrille Varianten (z.B. Flic Flac) herausgebildet.
Ausgehend von Frankreich hat sich in den letzten Jahren eine Szene des sogenannten Zeitgenössischen Zirkus entwickelt. Sie benutzt Zirkustechniken für thematische
Ausdrucksformen und legt den Schwerpunkt stärker auf eine theatrale Gesamtinszenierung als auf Einzeldarbietungen. Darüber hinaus ist Zirkus ein beliebtes Medium
der pädagogischen Arbeit. Unzählige Kinderzirkusprojekte verbreiten die Idee des
Zirkus und nutzen Zirkustechniken für pädagogische Ziele. Zirkuskunst findet sich
auch in verschiedenen verwandten Kulturformen, etwa in Varietétheatern, DinnerShows oder bei Straßenkünstler:innen. Allen Ausprägungen ist gemeinsam, dass es
im Gegensatz zu anderen darstellenden Künsten nicht in erster Linie um die Interpretation eines vorgefassten Werkes geht, vielmehr um die unmittelbare Präsentation nicht alltäglicher Fähigkeiten und Techniken.
„Wir sind sehr glücklich darüber, dass der Zirkus nun endlich auch in Deutschland als
Kulturerbe anerkannt ist“, sagt Helmut Grosscurth, der Sprecher des Netzwerks der Zirkusverbände in Deutschland.
Nordrhein-Westfalen hat den Zirkus in das Landesinventar des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Überreicht wurde die Auszeichnung am 24.11.2022 in Düsseldorf von Frau Gonca Türkeli-Dehnert, Staatssekretärin im Ministerium Kultur und Wissenschaft des Landes NRW. Die Laudatio hielt Frau Dr. Corinna Franz, Dezernentin für Kultur und Landschaftliche Kulturpflege beim Landschaftsverband Rheinland und Mitglied der Jury für das Immaterielle Kulturerbe. Darin stellte sie u.a. fest: „Wandel und Veränderung gehören zur Tradition der Zirkuskultur dazu. So achtet der moderne Zirkus längst auf den Einklang mit dem Tierwohl.“ Für das Netzwerk der Zirkusverbände gab dann Helmut Grosscurth ein kurzes Statement ab und hatte allen Beteiligten gedankt und auch kurz auf die aktuellen Probleme des Circus von fehlenden Plätzen, über restriktivere Werbemöglichkeiten bis hin zur GEMA-Tarifänderung hingewiesen.
Die gemeinsamen Bemühungen aller Circusverbände unter Federführung der ECA haben sich also gelohnt! H. Grosscurth und Dr. Burow haben alles gesammelt, redigiert und die Bewerbung geschrieben.
Außerdem hat das Land Nordrhein-Westfalen den Circus zur Aufnahme in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes vorgeschlagen. Dazu wird die Bewerbung nun noch einmal von einem Expertenkomitee bei der Deutschen UNESO-Kommission e.V. geprüft und bewertet. Deren Empfehlungen müssen dann von der Kulturministerkonferenz und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien bestätigt werden. Eine Entscheidung ist deshalb erst Anfang 2023 zu erwarten.
Hier die Laudatio:
Dr. Corinna Franz, LVR
Auszeichnungsveranstaltung
Landesinventar Immaterielles Kulturerbe NRW 2022,
Haus der Stiftungen, Düsseldorf, 24. November 2022
Laudatio „Zirkus“
Sehr geehrte Frau Staatssekretärin Türkeli-Dehnert,
sehr geehrter Herr Präsident Uhlenberg,
sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter der großen Welt des Zirkus,
sehr geehrten Damen und Herren,
Der Zirkus zaubert mich zurück in die Kindheit. Manchen von Ihnen mag
es ähnlich ergeben. Die Erinnerungen an den kleinen Zirkus, der auf dem
Dorfplatz Station machte, werden wach. Auch der namhafte Zirkus, der
regelmäßig in der nahegelegenen Stadt gastierte, steht mir lebhaft vor
Augen. Denn natürlich gehörte für uns Kinder ein Zirkusbesuch dazu.
Zirkus bedeutet für viele der heute jährlich rund fünf Millionen Gäste aus
sämtlichen Bevölkerungsgruppen und über alle Altersstufen hinweg eine
zauberhafte Auszeit aus dem Alltag: Staunen und Mitfiebern, Lachen und
Träumen, Spannung und Bewunderung bilden eine besondere Mischung
von emotionaler Berührung, die das inklusive Erlebnis Zirkus ausmacht.
Für die Menschen, die in der Manege stehen oder im Hintergrund für
Technik, Beleuchtung oder Musik sorgen, ist der Zirkus mehr als ein
Arbeitsplatz. Artistinnen, Techniker und Tierpflegerinnen sind Teil einer
ganz eigenen Welt, sie bilden eine spezifische Kultur zwischen Kunst,
Theater und Sport. Wissensbestände um den Umgang mit Tieren etwa,
um die Herstellung des richtigen Spannungsbogens oder die Techniken zur
Körperbeherrschung werden innerhalb der Community, von Generation zu
Generation weitergegeben.
Das gemeinsame Reisen in ganz Europa und weit darüber hinaus prägt ein
internationales, integratives Selbstverständnis: Vielfalt von Herkunft und
Sprachen, Offenheit und Miteinander der pluralen Kompetenzen formen
die Identität der Menschen, die Zirkus machen. Nur so funktioniert das
Zusammenleben auf engem Raum der mobilen Wohnungen, in den
Familien, an 24 Stunden und 7 Tagen die Woche.
Diese Haltung erwächst aus einer langen Tradition: Zahlreiche
Kunstformen des Zirkus sind sehr alt: Jonglieren, Artistik, Gaukler und
2
Clownerie waren schon in frühen Hochkulturen Unterhaltungsprogramm
auf Märkten oder an öffentlichen Festen.
Im 18. und 19. Jahrhundert institutionalisiert sich der Zirkus als
besondere, gemeinsame Organisationsform, die in Raum und Zeit
vielfältige Künste zu einer sozialen Einheit bindet. [Ausgehend von
England breitet sich Zirkus in die USA und Europa aus, im frühen
20. Jahrhundert finden sich kleine Familienzirkusse neben europäischen
Großzirkussen. Artistik und andere Disziplinen nehmen im Varieté eine
feste Bühne ein. Doch von Ausnahmen – wie dem Circus-Krone in
München – abgesehen, leben und arbeiten Zirkusse mit hoher Mobilität,
sind mit Zelt und Wagen dauerhaft im Tourneebetrieb unterwegs.]
Wandel und Veränderung gehören zur Tradition der Zirkuskultur dazu. So
achtet der moderne Zirkus längst auf den Einklang mit dem Tierwohl.
Entwickelt haben sich Formen, die mit poetischen Methoden die Nostalgie
vergangener Zeiten wecken, ganze Geschichten erzählen oder einfach
träumen lassen. Ebenso begegnen uns betont bunte und laut-fröhliche
Varianten.
Die Zirkusszene ist lebendig, vielfältig und kreativ; und es gelingt ihr,
immer wieder auf’s Neue die Leidenschaft für diese Kunst- und
Lebensform zu entfachen.
Und doch: Der Zirkus ist gefährdet. So manche Vorschriften und Gesetze
engen die notwendige Freiheit und Flexibilität dieser Kultur ein, die
fehlende Anerkennung als künstlerische Tätigkeit ist nicht nur eine
symbolische Befindlichkeit, sondern hat direkte Auswirkungen auf
Steuerlast und Versicherungen. [Die Corona-Jahre haben der Arbeit des
Zirkus kräftig zugesetzt, die Folgen des Ukraine-Krieges lassen sich noch
gar nicht absehen.]
So hoffen wir, dass die Aufnahme in das Inventar des Immateriellen
Kulturellen Erbes Nordrhein-Westfalens und der Vorschlag, Zirkuskultur
auch als nationales Immaterielles Kulturerbe Deutschlands auszuzeichnen,
dazu beiträgt, Zirkus als besondere Kunstform wahrzunehmen,
wertzuschätzen und in eine gute Zukunft zu führen.
Herzlichen Glückwunsch zu dieser Ehrung!
Wieder ein Urteil gegen eine engstirnige Gemeinde.